1Als der Pfingsttag endlich kam, waren sie alle miteinander beisammen. 2Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, als wenn ein gewaltiger Windsturm wehte (29 oder 30 n.Chr.). Dies Rauschen durchdrang das ganze Haus, in dem sie saßen. 3Dann erschienen ihnen feuerähnliche Zungen, die sich über die Versammelten verteilten, und auf einen jeden unter ihnen setzte sich ein Zünglein. 4So wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, je wie der Geist ihnen die Worte dazu verlieh. 5Nun weilten damals fromme Juden in Jerusalem, die von allen Himmelsgegenden gekommen waren . 6Die eilten, als der Schall ertönte, in großer Zahl herbei und waren fassungslos, weil jeder seine Landessprache reden hörte. 7Ja alle waren außer sich und riefen verwundert: "All die Männer, die hier reden, sind doch Galiläer! 8Wie kommt es denn, daß jeder von uns seine Muttersprache hört? 9Einige von uns sind Parther, Meder und Elamiter . Andere wohnen in dem Judenland Mesopotamien und in Kappadozien, in Pontus und Asien , 10in Phrygien und Pamphylien, in Ägypten oder in dem Teil Libyens, der bei Kyrene liegt ; andere sind in Rom ansässig. 11Die einen sind geborene Juden, andere waren Heiden und haben sich zum Judentum bekehrt. Da sind auch Kreter unter uns und Araber. Und wir alle hören diese Männer in unseren Sprachen von den großen Taten Gottes reden !" 12Alle waren voll Staunen und Bestürzung, und einer sprach zum anderen: "Was hat das zu bedeuten?" 13Andere aber riefen spöttisch lachend: "Sie haben sicher zuviel süßen Wein getrunken!" 14Da erhob sich Petrus mit den Elf und sprach mit lauter Stimme: "Ihr Juden, die ihr hier im Lande wohnt, und ihr anderen alle, die ihr jetzt vorübergehend in Jerusalem verweilt, dies soll euch kund sein, hört darum auf meine Worte! 15Nicht sind die Männer hier, wie ihr vermutet, trunken; es ist ja erst die dritte Tagesstunde . 16Vielmehr erfüllt sich nun, was Joel, der Prophet, gesagt hat: 17Es soll geschehen in den letzten Tagen - so spricht Gott -, daß ich von meinem Geist ausgießen will auf alle Menschen , dann sollen eure Söhne und eure Töchter weissagen, eure Jünglinge sollen Gesichte schauen, und eure Greise sollen Träume haben. 18Sogar auf die leibeigenen Knechte und Mägde, die mir dienen , will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen. 19Und Wunder will ich tun am Himmel oben und Zeichen unten auf der Erde: Blut, Feuersbrunst und Rauch . 20Die Sonne soll sich verfinstern, und der Mond soll blutig scheinen, bevor der Tag des Herrn kommt, der große Tag, den alle schauen sollen. 21Wer aber des Herrn Namen anruft, soll errettet werden . 22Ihr Israeliten, hört diese Worte! Den Mann Jesus von Nazaret hat Gott bei euch beglaubigt. Denn mächtige Taten, Wunder und Zeichen hat Gott, wie ihr ja wißt, in eurer Mitte durch ihn gewirkt. 23Der ist euch ausgeliefert worden durch Verrat - wie Gott in seinem Ratschluß es vorherbestimmt und auch vorhergewußt hat -, und mit der Heiden Hilfe habt ihr ihn ans Kreuz genagelt und getötet. 24Gott aber hat ihn auferweckt und den Wehen des Todes ein Ende gemacht , weil er unmöglich in der Gewalt des Todes bleiben konnte. 25Denn David sagt von ihm: Der Herr ist mir allzeit vor Augen, denn er steht mir zur Seite, damit ich nicht wanke. 26Darum freut sich mein Herz, und meine Zunge jauchzt, ja auch mein Leib wird voller Hoffnung ruhen. 27Denn du wirst meine Seele nicht im Totenreich lassen noch dulden, daß dein Heiliger verwese. 28Du tust mir kund die Wege, die zum Leben führen; erfüllen wirst du mich mit der Freude vor deinem Angesicht . 29Ihr Männer, liebe Brüder, laßt mich frei und offen zu euch reden: Der Erzvater David ist gestorben und begraben, und sein Grabmal steht noch heute in unserer Mitte. 30Doch wie er ein Prophet war und auch wußte, daß Gott ihm eidlich zugeschworen hatte, es solle einer seiner Nachkommen auf seinem Thron sitzen, 31darum hat er mit Seherblick von des Messias Auferstehung geredet. Denn der ist nicht im Totenreich geblieben, und sein Leib ist nicht verwest. 32Diesen Jesus hat Gott auferweckt: dafür sind wir alle Zeugen. 33Nachdem er dann durch Gottes rechte Hand erhöht worden ist, hat er den Heiligen Geist, der ihm verheißen war, vom Vater empfangen und ihn nun ausgegossen, wie ihr selbst seht und hört. 34Denn David ist ja nicht zum Himmel aufgefahren; wohl aber spricht er: Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Sitze du zu meiner Rechten, 35bis ich dir deine Feinde zu Füßen lege . 36Das ganze Haus Israel erkenne darum deutlich: Gott hat keinen anderen zum Herrn und Messias erwählt als eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt!" 37Bei diesen Worten ging es den Hörern wie ein Stich durchs Herz , und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: "Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir denn tun?" 38Petrus antwortete ihnen: "Ändert euern Sinn, und im Vertrauen auf den Namen Jesu Christi laßt euch alle taufen, damit euch eure Sünden vergeben werden: dann sollt ihr auch die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. 39Denn euch und euern Kindern gilt die Verheißung und allen, die noch fern stehen , soviel der Herr unser Gott von ihnen herzurufen wird ." 40Auch sonst noch griff er ihnen in seiner Rede mannigfach ins Herz, und er ermahnte sie: "Macht euch los von diesem verkehrten Geschlecht !" 41Alle nun, die sein Wort gläubig aufnahmen, empfingen die Taufe, und an dem Tag wurden ungefähr dreitausend Seelen der Gemeinde zugeführt. 42Sie hielten treulich fest an der Apostel Lehre und der brüderlichen Gemeinschaft, die bei dem Brotbrechen und den Gebetsversammlungen zutage trat. 43Alle Leute (in Jerusalem) waren voller Furcht, denn viele Wunder und Zeichen geschahen durch die Apostel. 44Die Gläubigen waren alle eng verbunden und lebten in Gütergemeinschaft : 45solche, die Grundstücke oder andere Habe hatten, verkauften sie, und den Erlös verteilte man an alle, die bedürftig waren. 46Sie besuchten auch täglich fleißig und einmütig den Tempel . - Außerdem versammelten sie sich in den Häusern : dort brachen sie das Brot und hielten ihr Mahl mit freudigem, lauterem Herzen. 47Sie lobten Gott und waren bei dem ganzen Volk wohlgelitten. Der Herr führte auch täglich der Gemeinde neue Glieder zu, die dadurch zum Heil gelangten.