1Nachdem nun Festus die Statthalterschaft antrat, ging er von Cäsarea hinauf nach Jerusalem. 2Und die Hohenpriester und die Ersten der Juden machten ihm eine Anzeige gegen Paulus, und sie baten ihn, 3indem sie eine Gunst gegen ihn erbaten, dass er ihn nach Jerusalem schicke, dass sei einen Anschlag machten, ihn auf dem Wege zu beseitigen. 4Festus antwortete freilich, dass Paulus in Cäsarea bewacht werde, er selbst müsse in Kürze abreisen. 5Die Mächtigen nun unter euch, sagte er, mögen mit hinab gehen. Wenn etwas Unredliches an dem Manne ist, sollen sie ihn verklagen! 6Da er aber unter ihnen nicht mehr als acht oder zehn Tage verweilte, ging er hinab nach Cäsarea; am anderen Tage setzte er sich auf den Richterstuhl, er gebot, dass Paulus hergeführt werde! 7Da er aber vorkam, umstanden ihn die von Jerusalem herabgekommenen Juden, viele und schwere Beschuldigungen vorbringend, welche sie nicht beweisen konnten, 8während sich Paulus verantwortete, dass er sich weder gegen das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel, noch gegen den Kaiser in etwas versündigt habe. 9Festus aber, der sich bei den Juden Dank verdienen wollte, antwortete dem Paulus und sprach: Willst du nach Jerusalem hinaufgehen, dass daselbst wegen dieser Dinge von mir gerichtet werde? 10Paulus aber sprach: Vor den Richterstuhl des Kaisers bin ich gestellt, wo ich gerichtet werden muss! Juden habe ich nichts Unrechtes zugefügt, wie auch du am besten erkennst! 11Wenn ich freilich etwas Unrechtes oder des Todes Würdiges verübt habe, weigere ich mich nicht zu sterben. Wenn aber nichts ist, dessen diese mich verklagen, kann mich niemand ihrer Willkür preisgeben. Ich berufe mich auf den Kaiser. 12Festus unterredete sich alsdann mit dem Rat, und er antwortete: Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du gehen! 13Da aber etliche Tage vorüber waren, kamen der König Agrippa und Bernice nach Cäsarea, um den Festus zu besuchen. 14Wie sie aber mehrere Tage daselbst verweilten, erzählte Festus dem König die Sache gegen Paulus und sagte: Ein Mann, welcher ist als Gefangener von Felix zurückgelassen, 15wegen dessen, da ich in Jerusalem war, die Hohenpriester und die Ältesten der Juden Anzeige machten, indem sie eine Verurteilung gegen ihn erbaten, 16zu welchen ich antwortete, dass es nicht Sitte der Römer ist, irgend einen Menschen der Willkür preiszugeben, ehe dass der Verklagte die gegen ihn Verklagenden vor sich habe und Gelegenheit der Verteidigung erhalte wegen der Anklage. 17Da sie nun mit hierher kamen, machte ich keinen Aufschub, am folgenden Tage setzte ich mich auf den Richterstuhl, gebot, dass der Mann hergeführt wurde! 18Und da wegen dessen die Verkläger aufstanden, brachten sie nicht eine Anschuldigung vor, von der ich Böses vermutete. 19Einige Streitfragen wegen der eigenen Gottesfurcht hatten sie gegen ihn und wegen eines Jesus, der gestorben ist, von dem Paulus sagt, er lebe! 20Da ich aber in Verlegenheit war wegen dieser Streitfrage, sagte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, sich daselbst wegen dieser Sache richten zu lassen. 21Während sich aber Paulus berief, dass er auf den Richterspruch des Augustus bewacht werde, befahl ich, ihn zu bewachen, bis ich ihn zum Kaiser senden werde! 22Agrippa aber sprach zu Festus: Ich wollte auch selbst diesen Menschen hören! Er sagte: Morgen wirst du ihn hören! 23Am folgenden Tage aber, da Agrippa und Bernice mit großem Prunke kamen und in den Hörsaal eintraten mit den Heerführern und den vornehmsten Männern der Stadt, und da Festus befahl, wurde Paulus vorgeführt. 24Und Festus sagte: König Agrippa und alle mit uns anwesenden Männer, seht diesen, wegen welchem die ganze Menge der Juden mich anging, sowohl in Jerusalem als auch hier, indem sie schrieen, dass dieser nicht mehr leben dürfe! 25Während ich aber eingesehen habe, dass er nichts des Todes Würdiges verübt hat, dass dieser sich selbst auf den Augustus beruft, habe ich bestimmt, ihn zu senden! 26Seinetwegen habe ich deswegen dem Herrn nichts Zuverlässiges zu schreiben. Deshalb habe ich ihn vor euch vorgeführt, und am meisten vor dich, König Agrippa, auf dass, wenn die vorläufige Untersuchung geschehen ist, ich etwas zu schreiben hätte. 27Denn es erscheint mir unvernünftig, einen Gefangenen zu senden und nicht auch die Beschuldigungen gegen ihn zu bezeichnen.