1Und am dritten Tage legte sie die Bußkleider ab, und zog ihren königlichen Schmuck an; 2und war sehr schön, und rief Gott, den Heiland, an, der alles sieht. Und nahm zwei Mägde mit sich, und lehnte sich zierlich auf die eine; die andere aber folgte ihr, und trug ihr die Schleppe am Rock. 3Und ihr Angesicht war sehr schön, lieblich und fröhlich gestaltet; aber ihr Herz war voll Angst und Sorge. 4Und da sie durch alle Türen hineinkam, trat sie vor den König, da er saß auf seinem königlichen Stuhl in seinen königlichen Kleidern, die voll Gold und Edelsteine waren, und war schrecklich anzusehen. 5Da er nun sein Angesicht erhob, das von Herrlichkeit strahlte, und sah sie zornig an, erblaßte die Königin, und sank in eine Ohnmacht, und legte das Haupt auf die Magd. 6Da wandelte Gott dem König sein Herz zur Güte, und ihm ward bange für sie, und er sprang von seinem Stuhl, und umfing sie mit seinen Armen, bis sie wieder zu sich kam, und sprach sie freundlich an: Was ist dir, Esther? Ich bin dein Bruder: fürchte dich nicht!, du sollst nicht sterben. Denn dies Verbot, betrifft alle andern, aber dich nicht. 7Tritt herzu. 8Und er hob das goldene Zepter auf, und legte es auf ihre Achsel, und küßte sie und sprach: Sage an! 9Und sie antwortete: Da ich dich ansah, o Herr, deuchte mich, ich sähe einen Engel Gottes; darum erschrak ich vor deiner großen Majestät. 10Denn du bist sehr schrecklich, und deine Gestalt ist ganz herrlich. 11Und als sie so redete, sank sie abermals in eine Ohnmacht, und fiel darnieder. 12Der König aber erschrak samt seinen Dienern, und sie trösteten sie.