1Da sie nun ausgebetet hatte, stand sie auf, 2und rief ihre Magd, und ging herunter ins Haus, legte den Sack ab, und zog ihre Witwenkleider aus, 3und wusch sich, und salbte sich mit köstlichem Wasser, und flocht ihr Haar ein, und setzte eine Haube auf, und zog ihre schönen Kleider an, und tat Schuhe an ihre Füße, 4Und schmückte sich mit Spangen und Geschmeide, und zog all ihren Schmuck an. 5Und der Herr gab ihr Gnade, daß sie lieblich anzusehen war; denn sie schmückte sich nicht aus Vorwitz, sondern Gott zu Lob. 6Und sie gab ihrer Magd einen Schlauch voll Wein und einen Krug mit Öl, und einen Sack, darin sie hatte Feigenkuchen, Mehl und Brot, das sie essen durfte; und sie ging dahin. 7Und am Tor fand sie Osias und die Ältesten, die ihrer warteten. 8Und sie wunderten sich, daß sie so schön war. 9Doch fragten sie nicht, was sie vorhätte, sondern ließen sie hinaus und sprachen: Der Gott unsrer Väter gebe dir Gnade, und lasse dein Vornehmen geraten, daß sich Israel dein freue, und dein Name gerechnet werde unter die Heiligen. 10und alle, die da waren, sprachen: Amen, amen. 11Aber Judith betete, und ging fort mit ihrer Magd. 12Und da sie frühmorgens den Berg hinabging, begegneten ihr die Wächter der Assyrer, und fielen sie an, und fragten sie, woher sie käme und wohin sie wollte. 13Und sie antwortete: Ich bin ein hebräisches Weib, und bin von ihnen geflohen; denn ich weiß, daß sie euch in die Hände kommen werden, darum daß sie euch verachtet haben, und nicht wollen Gnade suchen, und sich willig ergeben. 14Darum habe ich mir vorgenommen, zu dem Fürsten Holofernes zu kommen, daß ich ihm ihre Heimlichkeiten offenbare, und sage ihm, wie er sie leicht gewinnen könne, daß er nicht einen Mann verlieren dürfe. 15Dieweil sie so redete, schauten sie sie an, und verwunderten sich sehr, daß sie so schön war, 16und sprachen: Das möchte dir helfen, daß du es so gut meinst, und zu unserm Herrn gehen willst. 17Denn wenn du vor ihn kommst, so wird er dir gnädig sein, und wirst von Herzen ihm wohl gefallen. 18Und sie führten sie hin in des Holofernes Gezelt, und sagten ihm von ihr. 19Und da sie vor ihn kam, ward er alsbald entzündet gegen sie. 20Und seine Diener sprachen untereinander: Das hebräische Volk ist traun nicht zu verachten, weil es schöne Weiber hat. Sollte man um solcher schönen Weiber willen nicht kriegen? 21Da nun Judith den Holofernes sah sitzen unter seinem Vorhang, der schön gewirkt war mit Purpur und Gold, und mit Smaragden und viel Edelsteinen geziert, bückte sie sich, und fiel vor ihm nieder. Und Holofernes hieß sie wieder aufrichten.