1Danach sprach Judith zu allem Volk: Liebe Brüder, höret mich! 2Sobald der Tag anbricht, so hänget den Kopf über die Mauer hinaus, und nehmet eure Waffen, und fallet allesamt hinaus in Haufen und mit großem Geschrei; 3so werden die in der Schildwacht fliehen, und werden dann ihren Herrn aufwecken wollen zur Schlacht. 4Und wenn die Hauptleute zu des Holofernes Gezelt kommen werden, und den Leichnam da sehen im Blut liegen, so werden sie erschrecken. 5Und wenn ihr merkt, daß sie verzagt sein werden, und die Flucht geben, so dringet getrost auf sie; denn der Herr hat sie unter eure Füße gegeben. 6Da nun Achior sah, daß der Gott Israels geholfen hatte, verließ er die heidnische Weise und glaubte an Gott, und ließ sich beschneiden; und ist unter Israel gerechnet worden, er und alle Seine Nachkommen, bis auf diesen Tag. 7Und da der Tag anbrach, hängten sie den Kopf über die Mauer hinaus, und nahmen ihre Wehr und fielen hinaus in Haufen und mit großem Geschrei. 8Und da solches die in der Schildwacht sahen, liefen sie zu des Holofernes Gezelt; und die darin richteten ein Poltern an vor seiner Kammer, davon er sollte aufwachen. 9Denn es wagte niemand, anzuklopfen, oder hineinzugehen in des Fürsten zu Assyrien Kammer. 10Aber da die Hauptleute der Assyrer kamen, sagten sie den Kammerdienern: 11Gehet hinein und wecket ihn auf, denn die Mäuse sind herausgelaufen aus ihren Löchern, und sind kühn geworden, daß sie uns nun angreifen. 12Da ging Bagoas hinein, und trat vor den Vorhang, und klatschte mit den Händen; denn er meinte, er schliefe bei Judith. 13Und horchte, ob er sich regen wollte. Da er aber nichts vernahm, hob er den Vorhang auf: da sah er den Leichnam ohne den Kopf in seinem Blut auf der Erde liegen. Da schrie und heulte er laut, und zerriß seine Kleider, 14und sah in der Judith Kammer; und da er sie nicht fand, lief er heraus zu den Kriegern und sprach: Ein einziges hebräisches Weib hat das ganze Haus Nebukadnezars zu Spott und Hohn gemacht vor aller Welt; denn Holofernes liegt da tot auf der Erde, und ist ihm der Kopf abgehauen. 15Da das die Hauptleute von Assyrien hörten, zerrissen sie ihre Kleider, und erschraken über die Maßen sehr, 16und ward ein großes Zetergeschrei unter ihnen.