1Mein Kind, hast du gesündigt, so höre auf und bitte, daß dir die vorigen auch vergeben werden. 2Fliehe vor der Sünde wie vor einer Schlange; denn so du ihr zu nahe kommst, so sticht sie dich. 3Ihre Zähne sind wie Löwenzähne und töten den Menschen. 4Eine jegliche Sünde ist wie ein zweischneidig Schwert und verwundet, daß es niemand heilen kann. 5Wer Gewalt und Unrecht tut, muß zuletzt zum Bettler werden; und wer stolz ist, kommt zuletzt von Haus und Hof. 6Denn sobald der Elende ruft, so höret's Gott, und die Rache wird eilend kommen. 7Wer sich nichts sagen läßt, der ist schon auf der Bahn des Gottlosen; und wer Gott fürchtet, der nimmt's zu Herzen. 8Wer seine Zunge wohl brauchen kann, den kennt man von fern; aber ein Kluger merkt wohl, wenn derselbe fehlt. 9Wer sein Haus baut mit anderer Leute Gut, der sammelt sich Steine zum Grabe. 10Die Rotte der Gottlosen ist wie ein Haufen Werg, das mit Feuer verzehrt wird. 11Die Gottlosen gehen zwar auf einem feinem Pflaster; aber sein Ende ist der Hölle Abgrund. 12Wer Gottes Gebot hält, der folgt seinem eigenen Kopf nicht; 13und Gott mit Ernst fürchten, ist Weisheit. 14Wo nicht Vernunft ist, das läßt sich nicht ziehen. 15Etliche sind vernünftig genug, richten aber damit viel Unglück an. 16Eines weisen Mannes Lehre fließt daher wie eine Flut und wie eine lebendige Quelle. 17Des Narren Herz ist wie ein Topf, der da rinnt und kann keine Lehre halten. 18Wenn ein Vernünftiger eine gute Lehre hört, so lobt er sie und breitet sie aus; hört sie aber ein Mutwilliger, so mißfällt sie ihm, und er wirft sie hinter sich. 19Die Rede des Narren drückt wie eine Last auf dem Wege; aber wenn ein Weiser redet, das ist lieblich zu hören. 20Im Rat hat man acht, was der Weise redet; und was er rät, das gilt. 21Des Narren Rede sieht wie ein eingefallenes Haus; und bei des Unverständigen Rat kann man nicht wissen, was es ist. 22Wenn man den Narren ziehen will, so stellt er sich, als wollte man ihm Fesseln an Hände und Füße legen; 23aber ein Weiser achtet's für einen goldenen Schmuck und für ein Geschmeide am rechten Arm. 24Ein Narr läuft frei einem ins Haus; aber ein Vernünftiger scheut sich. 25Ein Narr guckt frei einem zum Fenster hinein; aber ein Vernünftiger bleibt draußen stehen. 26Es ist eine Ungezogenheit, einem an der Tür horchen; ein Vernünftiger hielte es für eine Schmach. 27Die unnützen Wäscher plaudern, was nichts zur Sache dient; die Weisen aber wägen ihre Worte mit der Goldwaage. 28Die Narren haben ihr Herz im Maul; aber die Weisen haben ihren Mund im Herzen. 29Ein Narr lacht überlaut; ein Weiser lächelt ein wenig. 30Wenn der Gottlose einem Schalk flucht, so flucht er sich selber. 31Die Ohrenbläser tun sich selbst Schaden, und hat sie niemand gern um sich.