1Wirf dein Brot auf die Wasserfläche, nach vielen Tagen wirst du es doch wieder finden! 2Gib dein Vermögen an sieben oder gar acht Teilhaber, du weißt doch nicht, welches Unglück über das Land kommt! 3Wenn die Wolken schwer sind, ergießen sie Regen über das Land. Ob ein Baum fällt nach Süden oder nach Norden, wohin der Baum fällt, da bleibt er liegen. 4Wer auf den Wind achtet, kommt nicht zum Säen; wer nach Wolken schaut, kommt nicht zum Ernten. 5So wenig du weißt, wie der Odem kommt in die Wesen im Mutterschoß, so kennst du auch nicht das Walten Gottes, der alles bewirkt. 6Des Morgens säe deine Saat, und bis zum Abend laß deine Hand nicht ruhen! Denn du weißt ja nicht, ob dieses gelingt oder jenes oder ob beides gleich gut gerät. 7Süß ist das Licht und köstlich den Augen, die Sonne zu schauen! 8Ja, lebt auch viele Jahre der Mensch, er soll ihrer aller sich freuen! Und er gedenke der Tage des Dunkels; deren sind ja so viele! Alles, was kommt, ist Wahn. 9Freu dich, Jüngling, in deiner Jugend, und dein Herz sei froh in deinen jungen Tagen! Folge dem Zug deines Herzens und dem, was dein Auge erschaut! Doch wisse, daß Gott über alles dich zur Rechenschaft zieht! 10Schlag Kummer dir aus dem Sinn und halte dir Übles vom Leib! Denn Jugend und Frührot sind nichtig. 11Wie Löwen stürzten sie sich auf die Feinde und töteten ihrer elftausend Mann und dazu tausendsechshundert Reiter. Alle aber nötigten sie zur Flucht. 12Die meisten von ihnen konnten sich nur verwundet und ohne Waffen in Sicherheit bringen. Auch Lysias selbst konnte sich nur durch schmachvolle Flucht retten. 13Da er nicht unvernünftig war, dachte er über seine erlittene Niederlage nach und mußte einsehen, daß die Hebräer deswegen unbesiegbar sind, weil der allmächtige Gott ihr Mitstreiter ist. 14Er sandte Leute ab und bot unter lauter gerechten Bedingungen Frieden an; auch wolle er den König dazu überreden und nötigen, ihr Freund zu werden. 15Der Makkabäer gab zu allem, was Lysias anregte, seine Zustimmung; denn er war auf den Nutzen bedacht. Mit dem, was der Makkabäer bezüglich der Juden dem Lysias schriftlich vorgeschlagen hatte, erklärte sich der König einverstanden. 16Der Brief aber, den die Juden von Lysias erhielten, lautete folgendermaßen: 17"Lysias entbietet der Judenschaft seinen Gruß. Eure Gesandten Johannes und Absalom haben das von euch angefertigte Schriftstück überreicht und um Bescheid gebeten wegen der darin gemachten Vorschläge. 18All das, was auch dem König vorgetragen werden mußte, habe ich berichtet. Und er willigte ein in den Stücken, die annehmbar sind. 19Wenn ihr also dem Staate gegenüber Wohlwollen bewahrt, dann will ich meinerseits auch für die Zukunft versuchen, euch Wohltaten zu erwirken. 20Der Einzelheiten wegen habe ich ihnen und auch meinen Leuten Auftrag gegeben, sich mit euch zu besprechen. 21Lebt wohl! Am vierundzwanzigsten Tag des Dioskur (= Xanthikus) im hundertachtundvierzigsten Jahr." 22Der Brief des Königs hatte folgenden Wortlaut: "König Antiochus entbietet seinem Bruder Lysias seinen Gruß! 23Unser Vater ist unter die Götter versetzt worden. Wir wollen aber, daß die Leute des Reiches in ihrer Sorge für die eigenen Angelegenheiten nicht beunruhigt werden. 24Nun hörten wir aber, daß die Juden der von unserem Vater verlangten Umstellung auf griechische Lebensweise nicht zustimmen, sondern ihre eigene Lebensweise weiterführen wollen und darum bitten, daß ihnen die eigenen Gesetze zugestanden werden. 25Da wir auch dieses Volk nicht beunruhigen wollen, verordnen wir, daß ihnen der Tempel wiedergegeben werde und daß sie nach den von ihren Vorfahren ererbten Sitten leben dürfen. 26Du wirst also am besten daran tun, zu ihnen Gesandte zu schicken und ihnen die Friedenshand zu reichen, damit sie unseren geneigten Willen einsehen, guten Mutes seien und sich freudig der Übernahme ihrer eigenen Aufgaben widmen." 27Der Brief des Königs an das Volk lautete: "König Antiochus entbietet dem Hohen Rat der Juden und allen anderen Juden seinen Gruß. 28Wenn es euch wohlergeht, so freut uns das. Auch uns selbst geht es gut. 29Menelaus hat uns mitgeteilt, daß ihr (aus Jerusalem) zurückkehren und euch euren eigenen Angelegenheiten zuwenden wollt. 30Allen, die bis zum dreißigsten Xanthikus (April) heimkehren, sei es frei gestattet mit der Versicherung, 31daß die Juden ihre eigenen Speisegebräuche und Gesetze wie ehedem haben sollen. Niemand von ihnen soll auf irgendeine Art wegen der vorgekommenen Vergehen belästigt werden. 32Zugleich sende ich euch den Menelaus, der euch weiter gut beraten wird. 33Lebt wohl! Am fünfzehnten Xanthikus im hundertachtundvierzigsten Jahr." 34Auch die Römer schickten an sie einen Brief folgenden Inhalts: "Die römischen Gesandten Quintus Memmius und Titus Manius entbieten dem Judenvolk ihren Gruß. 35Dem, was der königliche Verwandte Lysias mit euch vereinbart hat, stimmen auch wir bei. 36Über Angelegenheiten aber, die nach seinem Urteil dem König vorzutragen sind, beratet euch und schickt uns gleich einen Boten, damit wir sie zu euren Gunsten darlegen können! Denn wir sind auf dem Wege nach Antiochien. 37Darum schickt eiligst einige Leute, damit auch wir erfahren, welcher Meinung ihr seid! 38Lebt wohl! Am fünfzehnten Xanthikus im hundertachtundvierzigsten Jahr." 39Tryphon aber hatte ehemals zu den Parteigängern des Alexander gehört. Er merkte, daß alle Truppen gegen Demetrius murrten, und begab sich deshalb zu dem Araber Jamliku, der den kleinen Antiochus, den Sohn des Alexander, zu erziehen hatte. 40Er drängte ihn, daß er ihm den Knaben anvertraue, damit er an Stelle seines Vaters die Königsherrschaft antrete. Auch erstattete er ihm Bericht, was Demetrius alles verübt habe und mit welchem Haß seine Truppen gegen ihn erfüllt seien. Er hielt sich dort längere Zeit auf. 41Da ließ Jonatan den König Demetrius ersuchen, die Besatzung aus der Burg von Jerusalem zu entfernen und ebenso die Besatzungen in den Festungen; denn diese befehdeten Israel dauernd. 42Demetrius schickte an Jonatan folgende Botschaft: "Nicht nur dies will ich dir und deinem Volk gewähren, sondern ich will dich und dein Volk ganz besonders auszeichnen, wenn sich mir dazu eine Gelegenheit bietet. 43Jetzt aber kannst du nichts Besseres tun, als mir sofort Kriegsleute schicken, die auf meiner Seite kämpfen; denn alle meine Streitkräfte fielen von mir ab." 44Da schickte ihm Jonatan dreitausend kriegstüchtige Männer nach Antiochien. Sie kamen zum König, und dieser war über ihr Kommen hocherfreut. 45Die Einwohner der Stadt aber rotteten sich mitten im Stadtgebiet zusammen, gegen hundertzwanzigtausend Mann, und wollten den König beseitigen. 46Der König flüchtete in den Palast; die Einwohner der Stadt aber besetzten die Durchgangsstraßen und eröffneten den Kampf. 47Der König rief die Juden zu Hilfe. Diese wurden alle insgesamt um ihn zusammengezogen, verteilten sich in der Stadt und töteten an jenem Tage etwa hunderttausend Mann. 48Die Stadt steckten sie in Brand und machten damals große Beute. Den König aber retteten sie. 49Als nun die Bürger sahen, daß die Juden nach freiem Belieben sich der Stadt bemächtigten, verloren sie den Mut und schrieen zum König in bittendem Ton: 50"Reiche uns die Friedenshand, damit die Juden mit dem Krieg gegen uns und die Stadt aufhören!" 51Man warf die Waffen weg und schloß Frieden. Die Juden aber waren beim König und bei allen Bewohnern seines Reiches hoch in Ehren. Sie kehrten beutebeladen nach Jerusalem zurück. 52Als nun König Demetrius wieder auf seinem Herrschaftsthron saß und das Land unter ihm Ruhe hatte, 53da brach er sämtliche Versprechungen, wandte sich ab von Jonatan und vergalt ihm die Beweise des gezeigten Wohlwollens in keiner Weise; vielmehr bedrängte er ihn hart. 54Danach kehrte Tryphon zurück. In seiner Begleitung befand sich Antiochus, der noch blutjung war. Dieser trat die Herrschaft an und setzte sich eine Krone auf. 55Um ihn sammelten sich alle Streitkräfte, die Demetrius entlassen hatte, und kämpften gegen diesen. Er mußte fliehen und erlitt eine Niederlage. 56Tryphon bekam die Elefanten in Besitz und eroberte Antiochien. 57Nun schrieb der junge Antiochus an Jonatan: "Ich bestätige dir die Hohepriesterwürde, setze dich ein über die vier Gebiete und verfüge, daß du zu den Freunden des Königs gehörst." 58Er übersandte ihm goldenes Tafelgeschirr und erteilte ihm die Erlaubnis, aus goldenen Gefäßen zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen. 59Seinen Bruder Simon bestellte er zum Oberbefehlshaber des Gebietes von der tyrischen Treppe bis zum Grenzgebiet Ägyptens. 60Jonatan rückte aus und durchzog das Gebiet westlich vom Euphrat und die Städte. Die gesamte syrische Streitmacht scharte sich um ihn, um Waffenhilfe zu leisten. Als er nach Askalon kam, empfingen ihn die Stadtbürger voll Ehrerbietung. 61Von dort zog er weiter nach Gaza. Die Bürger von Gaza aber verriegelten die Tore. Er belagerte nunmehr die Stadt, brannte ihre Vororte nieder und plünderte sie. 62Die Einwohner von Gaza wurden bei Jonatan vorstellig, und er reichte ihnen die Friedenshand. Die Söhne ihrer vornehmsten Bürger aber ließ er als Geiseln ergreifen, schickte sie nach Jerusalem und durchzog das Land bis nach Damaskus. 63Jonatan vernahm, daß die Truppenführer des Demetrius im galiläischen Kedes mit vielen Streitkräften eingetroffen seien, in der Absicht, ihn aus dem Amt zu verdrängen. 64Da trat er ihnen entgegen; seinen Bruder Simon aber hatte er im Land (Juda) zurückgelassen. 65Simon belagerte Betsur, kämpfte lange Zeit gegen die Stadt und schloß sie ein. 66Die Bewohner baten ihn um Frieden, den er ihnen auch gewährte. Jedoch vertrieb er sie von dort, bemächtigte sich der Stadt und legte eine Besatzung hinein. 67Jonatan lagerte mit seinem Heer am See Genesareth. In der Morgenfrühe brachen sie nach der Ebene von Chazor auf. 68Da kam ihm plötzlich in der Ebene ein fremdstämmiges Heer entgegen. Die Feinde hatten einen Hinterhalt wider ihn ins Gebirge gelegt, sie selber aber traten ihm entgegen. 69Die Kämpfer aus dem Hinterhalt brachen aus ihren Stellungen hervor und eröffneten den Kampf. 70Da flohen alle Leute um Jonatan. Keiner von ihnen blieb zurück außer den Truppenführern Mattatias, dem Sohn des Absalom, und Judas, dem Sohn des Chalphi. 71Jonatan zerriß sein Gewand, streute sich Staub auf das Haupt und betete. 72Dann stürzte er sich in den Kampf gegen sie und brachte ihnen eine Niederlage bei, so daß sie flohen. 73Seine eigenen Leute, die auf der Flucht waren, sahen es, kehrten zu ihm zurück und nahmen mit ihm zusammen die Verfolgung bis zu ihrem Lager in Kedes auf. Dort machten sie halt. 74Von den Fremdstämmigen fielen an jenem Tage etwa 3 000 Mann. Jonatan aber kehrte nach Jerusalem zurück.