1[Psalm Asaphs.] Lauter Güte ist Gott gegen den Frommen, der Herr gegen alle, die reinen Herzens sind. 2Mir aber wären fast die Füße ausgeglitten, ums Haar hätten meine Schritte den Halt verloren. 3Denn ich war eifersüchtig auf die Prahler, als ich den Wohlstand der Frevler betrachtete. 4Sie haben ja keine Beschwerden, gesund und wohlgenährt ist ihr Leib. 5Von menschlicher Mühsal sind sie frei, werden nicht wie andere Leute von Plagen getroffen. 6Deshalb ist Hochmut ihr Halsschmuck, Gewalttätigkeit umhüllt sie wie ein Gewand. 7Aus gefühlloser Brust geht ihre Schuld hervor, die Ränke des Herzens entströmen ihr. 8Sie höhnen und führen böse Reden, drohen von oben herab mit Bedrückung. 9Sie reichen mit ihrem Mund bis zum Himmel und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf. 10Darum wendet sich mein Volk ihnen zu und kann Wasser in Fülle schlürfen. 11Sie sprechen: "Wie sollte Gott das wissen? Gibt es überhaupt ein Wissen beim Höchsten?" 12Siehe, so sind die Frevler! Für immer im Glück, steigern sie den Wohlstand. 13Ganz umsonst hielt ich rein mein Herz und wusch meine Hände in Unschuld. 14Tagtäglich fühlte ich mich geschlagen und jeden Morgen gezüchtigt. 15Hätte ich gedacht: "Ich will reden wie jene", dann hätte ich das Geschlecht deiner Söhne verraten. 16So sann ich nach, dies zu begreifen; es erschien mir als eine große Qual, 17bis ich zum Heiligtum Gottes kam, wo ich ihr Ende erfahren wollte. 18Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Boden, in Täuschungen läßt du sie stürzen. 19Wie sind sie doch schnell zum Entsetzen geworden, verschwunden, vergangen vor Schrecken 20gleich einem Traum, der beim Erwachen vergeht; man beachtet sein Schattenbild nicht mehr beim Aufstehn. 21Als mein Herz verbittert war und mein Inneres gepeinigt, 22da war ich töricht und unvernünftig; wie dummes Vieh benahm ich mich vor dir. 23Dennoch bin ich stets bei dir; du hast meine rechte Hand ergriffen. 24Nach deinem Ratschluß führst du mich und nimmst mich hernach in Ehren auf. 25Wen habe ich sonst im Himmel, und außer dir begehre ich nichts auf Erden. 26Mögen Leib und Herz mir vergehen, Gott ist mein Anteil für ewig. 27Denn wer sich von dir entfernt, geht zugrunde; du vernichtest alle, die dich treulos verlassen. 28Doch für mich ist Gottes Nähe mein Glück. Ich setze auf den Herrn mein Vertrauen, will alle deine Werke verkünden.