1Tobias ergriff das Wort und sprach zu ihm: "Vater, alles will ich tun, was du mir aufgetragen hast. 2Aber wie kann ich das Geld abholen, da ich doch jenen gar nicht kenne?" 3Da gab er ihm die Handschrift und sprach zu ihm: "Suche dir einen Mann als Reisegefährten! Ich werde ihn bezahlen, sofern ich das Leben habe; dann gehe hin und hole das Geld ab!" 4Er ging weg, um einen Mann zu suchen, und fand Raphael, einen Engel; er wußte es aber nicht. 5Er fragte ihn: "Kann ich wohl mit dir nach Ragai in Medien reisen? Bist du ortskundig?" 6Der Engel entgegnete ihm: "Ich werde mit dir reisen; ich bin auch des Weges kundig; und bei Gabael, unserm Verwandten, habe ich schon übernachtet." 7Darauf Tobias zu ihm: "Warte auf mich; ich will es meinem Vater sagen!" 8Da entgegnete er ihm: "Geh, versäume aber nicht deine Zeit!" 9Da ging er heim zu seinem Vater und sprach: "Schau, ich fand jemanden, der mit mir reisen will." Dieser sprach: "Rufe ihn zu mir herein; ich will in Erfahrung bringen, welchen Stammes er ist, und ob er zuverlässig ist, um mit dir reisen zu können." 10Da rief er ihn. Er ging hinein, und sie begrüßten sich. 11Tobit fragte ihn: "Bruder, aus welchem Stamm und aus welcher Sippe bist du? Sage es mir!" 12Er sprach zu ihm: "Suchst du einen Stamm und eine Sippe oder einen Lohnknecht, der mit deinem Sohn reist?" Aber Tobit erklärte ihm: "Ich wünsche, Bruder, dein Geschlecht und deinen Namen zu erfahren." 13Jener aber sprach: "Ich bin Asarias, des großen Ananias Sohn, einer deiner Verwandten." 14Darauf sagte er zu ihm: "Du kommst sehr gelegen, Bruder! Doch zürne mir nicht, daß ich deinen Stamm und deine Sippe in Erfahrung bringen wollte! Es trifft sich gut, daß du mein Bruder bist aus dem guten und edlen Geschlecht; denn ich kannte Ananias und Jatas, die Söhne des großen Semejas. Gemeinsam reisten wir nach Jerusalem, um anzubeten und die Erstlinge und die Zehnten der Feldfrüchte darzubringen. Sie ließen sich in keiner Weise bei dem Abfall unserer Brüder irre machen. Aus edlem Stamm kommst du hervor, Bruder! 15Aber sage mir, welchen Lohn soll ich dir geben? Eine Drachme täglich und deinen Lebensunterhalt, so wie ihn auch mein Sohn erhält? 16Auch will ich dir zum Lohn noch etwas zulegen, wenn ihr heil wiederkehrt." 17Auf diese Weise wurden sie sich einig. Er sprach zu Tobias: "Mache dich fertig zur Reise, und möge euer Weg glücklich vonstatten gehen!" Sein Sohn bereitete alles vor, was zur Reise notwendig war. Da sprach sein Vater zu ihm: "Mit diesem Manne ziehe hin! Gott aber, der im Himmel wohnt, wird eure Reise gelingen lassen, und sein Engel möge mit euch ziehen!" Da machten sich beide auf den Weg, und der Hund des Jünglings begleitete sie. 18Seine Mutter Anna weinte und sprach zu Tobit: "Warum hast du unser Kind fortgeschickt? Ist er nicht der Stab in unserer Hand, da er doch bei uns ein- und ausgeht? 19Dies Geld soll nicht zum andern Geld zugelegt werden, sondern es sei das Lösegeld für unser Kind! 20Denn wie uns vom Herrn das Leben geschenkt wird, so genügt uns dieses." 21Tobit aber entgegnete ihr: "Gräme dich doch nicht, Schwester; er wird heil wiederkehren, und deine Augen werden ihn sehen. 22Denn ein guter Engel wird mit ihm ziehen, sein Weg wird erfolgreich sein, und er wird heil wiederkehren." 23Da hörte sie mit dem Weinen auf.