1Sey nicht vorschnell mit deinem Munde, und dein Herz übereile sich nicht, wenn du redest vor Gott! Denn Gott ist im Himmel und du bist auf der Erde; deßwegen seyen deine Worte wenige! 2Wie Träume folgen bei vielen Sorgen, so ist die Stimme des Thoren bei vielem Geschwätze. 3Hast du Gott ein Gelübde gethan; so säume nicht, es zu erfüllen; denn er hat kein Gefallen an den Thoren; was du gelobest, das erfülle! 4Es ist besser, kein Gelübde zu thun, als geloben, und nicht erfüllen. 5Gestatte deinem Munde nicht, dein Fleisch hinzugeben zur Sünde; und sprich nicht vor dem Priester: Es war eine Uebereilung! daß Gott nicht erzürne über deine Einrede, und zerstöre das Werk deiner Hände. 6Denn bei vieler Träumerei gibt es auch der Leerheit und des Geschwätzes viel. Also - fürchtet Gott! 7Wenn du die Unterdrückung des Armen, und die Entziehung des Rechts und der Gerechtigkeit siehest in einem Lande; so staune über dieses Benehmen nicht; denn ein Höherer wacht über den Hohen, und der Höchste über diese. 8Aber ein Glück des Landes ist vor allem dieses: Ein König, der vom Lande verehrt wird. 9Wer nach Geld geizet, wird des Geldes nie satt; und wer nach Reichthum geizet, wird sie unbenützt lassen. Auch dieß ist eitel! 10Wo viele Güter sind, da sind auch viele Zehrer; und welchen Vortheil hat ihr Besitzer davon, als daß sie seine Augen sehen? 11Süß ist der Schlaf des Arbeiters, er mag wenig oder viel gegessen haben; der Ueberfluß des Reichen aber, der läßt ihn nicht schlafen. 12Es ist ein arges Uebel, das ich sah unter der Sonne; Reichthum, aufbewahrt von seinem Besitzer zu seinem eigenen Verderben. 13Denn geht dieser Reichthum zu Grund durch Unglücksfälle, und er erzeugt einen Sohn; so kommt nicht das Geringste in seine Hand. 14Wie er aus Mutterleibe kam - nackt; so geht er wieder hinweg, so wie er gekommen; und nichts von dem, was er von seiner Mühe sich aufgespart, nimmt er mit sich. 15Ja, auch das ist ein arger Mißstand: ganz so, wie er gekommen ist, so muß er wieder hinweg; und was hat er davon, daß er sich abgemüht hat in den Wind? 16Ja, alle Tage aß er im Finstern, hatte viel Harm, und Bekümmerniß, und Verdruß. 17Siehe! das habe ich für gut befunden, daß es am gescheitesten sey: zu essen, und zu trinken, und des Guten zu genießen bei all seiner Mühe, mit der man sich abmühet unter der Sonne, die wenigen Tage seines Lebens, die Gott einem zutheilt, das ist es ja nur, was er davon hat. 18Gewiß jedem Menschen, dem Gott Reichthum und Güter gegeben, hat er auch gestattet, davon zu genießen, und seinen Theil nehmen, und seiner Mühe sich freuen zu dürfen; Es ist dieses ein Geschenk Gottes. 19Dann gedenkt er wenig der Tage seines Lebens, weil Gott entspricht durch die Freude seines Herzens.