1Nehmet doch, meine Brüder! bei dem Glauben an unsern verherrlichten Herrn, Jesum Christum, keine Rücksicht auf Ansehen der Person! 2Wenn, zum Beispiel, in eure Versammlung ein Mann tritt, mit goldenen Finger-Ringen, un in prächtigem Gewande, es kommt aber auch ein Armer in schlechter Kleidung, 3und ihr staunet den prächtig Gekleideten an und saget ihm:ihm, fehlt im Griechischen. Nimm hier diesen Ehrenplatz! aber zu dem Armen sprechet ihr: Du, stehe dort! oder: setze dich hier neben meinen Fußschemel! 4Machet ihr da nicht parteiischen Unterschied unter euch selber, und urtheilet nach schlechten Grundsätzen? 5Höret, meine lieben Brüder! hat den Gott nicht die Armen der Welt auserwählt, daß sie reich durch Glauben und Erben des Reiches seyn sollen, welches er denen, die ihn lieben, versprochen hat? 6Ihr aber behandelt die Armen verächtlich. Sind es nicht die Reichen, die euch mit Gewalt unterdrücken? Ziehen nicht sie euch vor die Gerichtshöfe? 7Verlästern nicht sie den ehrenvollen Namen, wornach ihr genannt seyd? 8Wenn ihr nun das königliche Gebot nach der Schrift: Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst, genau befolget, so thut ihr wohl; 9seyd ihr aber parteiisch, so handelt ihr sündlich, und das Gesetz erklärt euch für Uebertreter. 10Wenn daher auch Jemand das ganze Gesetz befolgt, übertritt aber ein einziges Gebot; so verschuldet er sich an Allen. 11Denn der gesagt hat: Du sollst die Ehe nicht brechen! hat auch gesagt: Du sollst nicht tödten! Wenn du nun zwar die Ehe nicht brichst, aber tödtest, so hast du das Gesetz übertreten. 12So redet und handelt als solche, die nach dem Gesetze der Freiheit gerichtet werden sollen! 13Aber ein Gericht ohne Erbarmen wird über den ergehen, der kein Erbarmen beweiset; Barmherzigkeit hingegen triumphirt über das Gericht. 14Was kann es nützen, meine Brüder! wenn Jemand sagt, er habe den Glauben, aber die Werke nicht hat? Kann ihn wohl der Glaube selig machen? 15Fehlte es, zum Beispiel, einem Bruder, oder einer Schwester an Kleidern und an der täglichen Nahrung; 16und einer von euch sagte zu ihnen: gehet im Frieden, wärmt euch! esset euch satt! ihr gäbet ihnen aber nicht, was zur Leibes Nothdurft gehört, was würde das helfen? 17So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, an und für sich todt. 18Ja, es könnte Jemand sagen: Du hast Glauben, ich aber habe Werke; gib mir ohne deine Werke Beweise von deinem Glauben; ich will dir aber aus meinen Werken meinen Glauben beweisen. 19Du glaubst, daß nur Ein Gott sey. Gut! aber auch die Teufel glauben das und zittern. 20Willst du begreifen, thörichter Mensch! daß der Glaube ohne Werke todt sey? - 21Unser Vater Abraham, ist er nicht durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar zum Opfer brachte? 22Siehst du, daß der Glaube zu seinen Werken mitwirkte, ja daß der Glaube erst durch die Werke sich vollkommen darstellte? 23So ward erfüllt, was die Schrift sagt: Abraham hatte Glauben zu Gott, und das ward zur Gerechtigkeit ihm angerechnet, und erwarb ihm den Namen: Freund Gottes. 24Sehet ihr nicht, daß der Mensch durch die Werke gerecht werde, und nicht durch den Glauben allein? 25Wurde nicht auf eine ähnliche Art auch die Hure Rahab durch die Werke gerecht erklärt, weil sie die Kundschafter aufnahm, und sie auf einem andern Wege entkommen ließ? 26Denn so wie der Körper ohne Seele todt ist, so ist auch der Glaube ohne die Werke todt.