1Und es ereignete sich an einem dieser Tage, als Er das Volk im Tempel lehrte, und das Evangelium vortrug, da kamenstellten sich hin, im Griechischen. die Oberpriester und Schriftlehrer mit den Aeltesten hinzu, 2redeten und sprachen zu ihm: Sag' uns, aus welcher Macht thust du dieß? oder wer hat dir diese Macht gegeben? 3Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Lasset mich auch an euch Eine Gegenfrage thun! Wohlan! antwortet mir: 4War die Taufe Johannes vom Himmel oder von Menschen? 5Nachdem sie es bei sich überlegten und sprachen: Sagen wir: vom Himmel; so wird er sagen: Warum habet ihr ihm denn nicht geglaubt? 6Sagen wir: von Menschen; so wird das ganze Volk uns steinigen; denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet sey. 7Antworteten sie: sie wüßten es nicht, woher sie sey. 8Da sprach Jesus zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Macht ich dieses thue. 9Nun fing er an, dem Volke folgendes Gleichnis vorzutragen: Es legte Jemand einen Weinberg an, vermiethete ihn an Weingärtner, und reisete auf lange Zeit außer Landes. 10Zur gehörigen Zeit schickte er einen Knecht zu den Weingärtnern, um von ihnen die Früchte des Weinberges in Empfang zu nehmen. Die Weingärtner aber schlugen ihn, und jagten ihn leer hinaus. 11Wieder schickte er einen zweiten Knecht; diesen schlugen sie ebenfalls, behandelten ihn schimpflich und schickten ihn leer zurück. 12Noch sandte er einen dritten hin, den sie sogar verwundeten und hinauswarfen. 13Da sprach der Herr des Weinberges: was soll ich thun? Meinen geliebten Sohn will ich schicken; wenn sie diesen sehen, werden sie doch wohl Achtung vor ihm haben. 14Als die Weingärtner diesen sahen, dachten sie bei sich und sprachen: Dieser ist der Erbe,kommet, setzt das Griechische zu. lasset uns ihn umbringen, damit das Erbgut unser werde. 15Sie warfen ihn also aus dem Weinberge hinaus, und brachten ihn um's Leben. Was wird nun der Herr des Weinberges ihnen thun? 16Er wird kommen, die Weingärtner vertilgen, und den Weinberg Andern übergeben. Da sie dieß hörten, sprachen sie zu ihm:zu ihm, fehlt im Griechischen. Das sey ferne! 17Er aber blickte sie an und sprach: Wie ist es denn doch mit jener Schriftstelle: Der Stein, den die Bauleute verworfen, gerade der ist zum Grundstein geworden. 18Ein Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird sich zerstoßen, auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen. 19Die Oberpriester und Schriftlehrer hätten nun gerne auf der Stelle Hand an ihn gelegt; sie fürchteten aber das Volk; denn sie hatten wohl gemerkt, daß er sie mit diesem Gleichnisse meinte. 20Sie beobachteten ihn indessen genau, und schickten Auflaurer aus, die sich stellen mußten als Gerechte, um ihn in der Rede zu fangen, damit sie ihn der Obrigkeit und der Gewalt des Statthalters überliefern könnten. 21Diese fragten ihn und sprachen: Lehrer! wir wissen, daß du recht redest, und lehrest, und nicht auf die Person siehest; sondern den Weg Gottes nach der Wahrheit lehrest. 22Ist es uns erlaubt, daß wir dem Kaiser Tribut geben, oder nicht? 23Er aber kannte ihre Schalkheit wohl und sprach zu ihnen: 24Warum fraget ihr mich so verfänglich? Zeiget mir einen Denar! Wessen ist das Bild und die Umschrift? Sie antworteten und sprachen zu ihm;zu ihm, fehlt im Griechischen. Des Kaisers. 25Da sprach er zu ihnen: Nun so gebet dem Kaiser, was des Kaisers; und Gott, was Gottes ist. 26Sie konnten ihn also vor dem Volke in der Rede nicht fangen; sie mußten vielmehr selbst seine Antwort bewundern und schweigen. 27Es kamen auch einige Sadducäer zu ihm, welche die Auferstehung leugneten, und fragten ihn und sprachen: 28Lehrer! Moses hat uns die Vorschrift gegeben: Wenn Jemands verehelichter Bruder kinderlos stirbt, so soll sein Bruder die Witwe heirathen, und seinem Bruder Nachkommen erzeugen. 29Nun waren sieben Brüder. Der erste nahm ein Weib und starb ohne Kinder. 30Da heirathete der zweite die Wittwe; dieser starb auch ohne Kinder. 31Auch der dritte nahm sie; und so alle sieben; sie hinterließen keine Kinder und starben. 32Zuletzt nach Allen starb auch die Frau. 33Welchem von diesen wird nun bei der Auferstehung die Frau gehören? denn Alle sieben hatten sie doch zur Frau. 34Darauf sprach zu ihnen Jesus: Die Kinder dieser Welt heirathen und werden verheirathet; 35die aber würdig gefunden werden des Antheils an jener Welt und der Auferstehung der Todten, die heirathen nicht und werden nicht verheirathet; 36denn sie können nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich, und als Kinder der Auferstehung, Kinder Gottes sind. 37Daß aber die Todten auferstehen, darauf deutet schon Moses hin in der Schriftstelle von jenem Buche, indem er den Herrn, den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs nennt. 38Gott aber ist kein Gott der Todten, sondern der Lebendigen; denn ihm leben Alle. 39Einige Schriftlehrer antworteten hierauf und sprachen zu ihm:zu ihm, fehlt im Griechischen. Lehrer! du hast trefflich geantwortet. 40Und sie unterstanden sich nicht mehr, ihn zu fragen. 41Er aber sprach zu ihnen: Wie kann man wohl sagen: Christus sey Davids Sohn? 42Da doch David selbst im Buche der Psalmen spricht: Der Herr sprach zu meinem Herrn, setze dich zu meiner Rechten, 43bis ich deine Feinde zum Schemel dir zu Füßen lege. 44David nennt ihn also einen Herrn, wie kann er denn sein Sohn seyn? 45Indem nun das ganze Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern: 46Hütet euch vor den Schriftlehrern, die in langen Feierkleidern daher gehen, die gerne auf öffentlichen Plätzen die ersten Begrüßungen, in den Synagogen den Vorsitz und bei Gastmählern den ersten Rang haben wollen; 47die Häuser der Wittwen verschlingen, unter dem Vorwande, daß sie lange beten. Diese werden desto strenger verurtheilt werden.