1Der König aber sprach: Geht es dem jungen Mann, dem Absalom, gut? Ahimaaz erwiderte: Ich sah einen grossen Auflauf, als Joab, der Knecht des Königs, deinen Knecht entsandte; aber ich weiss nicht, was es war. 2Der König sprach: Tritt beiseite und stelle dich dahin! Und er trat beiseite und stellte sich hin; 3da kam auch schon der Mohr und sprach: Mein Herr und König lasse sich gute Botschaft melden! Denn der Herr hat dir heute Recht verschafft gegenüber allen deinen Widersachern. 4Der König aber sprach zu dem Mohren: Geht es dem jungen Mann, dem Absalom, gut? Der Moor antwortete: Möge es den Feinden meines Herrn und Königs und allen, die sich feindselig wider dich auflehnen, ebenso ergehen wie dem Jüngling! 5DANN musterte David das Volk, das bei ihm war, und setzte Anführer ein, je über Tausend und je über Hundert. 6Und David teilte das Volk in drei Teile: das erste Drittel unter Joab, das zweite unter Abisai, dem Sohne der Zeruja, Joabs Bruder, das dritte unter dem Gathiter Ithai. Und der König sprach zum Volke: Auch ich will mit euch ausziehen! 7Aber das Volk sprach: Du darfst nicht ausziehen! Denn wenn wir fliehen, so wird man sich um uns nicht kümmern, und sollte auch die Hälfte von uns fallen, so wird man sich um uns nicht kümmern; aber du wiegst zehntausend unsresgleichen auf. Auch ist es jetzt besser, wenn du in der Stadt bereitstehst, uns zu helfen. (a) 2Sa 21:17 8Der König sprach zu ihnen: Was euch gut dünkt, will ich tun! Und der König trat neben das Tor, während alles Volk nach Hunderten und Tausenden auszog. 9Der König gab aber Joab und Abisai und Ithai den Befehl: Verfahret mir glimpflich mit dem jungen Mann, dem Absalom! Und alles Volk hörte es mit an, wie der König allen Anführern wegen Absaloms Befehl gab. 10So zog das Volk ins Feld, Israel entgegen, und es kam zur Schlacht im Walde Ephraim. 11Hier wurde das Volk Israel von den Knechten Davids geschlagen, und die Niederlage war gross an jenem Tage: (es fielen) 20 000 Mann. 12Der Kampf breitete sich daselbst über das ganze Land aus, und der Wald raffte mehr Leute hin, als das Schwert an jenem Tage hingerafft hatte. 13Da kam Absalom von ungefähr den Knechten Davids zu Gesichte. Absalom ritt nämlich auf seinem Maultier, und das Maultier lief unter die dichten Zweige der grossen Eiche, sodass er mit dem Kopfe in der Eiche hängen blieb und zwischen Himmel und Erde schwebte, während das Maultier unter ihm weglief. 14Als das ein Mann sah, meldete er es Joab und sprach: Siehe, ich habe den Absalom an der Eiche hangen sehen! 15Da sprach Joab zu dem Manne, der ihm die Meldung brachte: Wenn du ihn doch gesehen hast, warum hast du ihn nicht an Ort und Stelle zu Boden geschlagen? Ich hätte dir zehn Lot Silber und ein Wehrgehänge gegeben. 16Der Mann aber sprach zu Joab: Und wenn man mir tausend Lot Silber darwöge, ich würde meine Hand nicht an den Königssohn legen; denn vor unsern Ohren hat der König dir und Abisai und Ithai den Befehl gegeben: Habt mir acht auf den jungen Mann, den Absalom! 17Oder hätte ich heimtückisch an ihm handeln sollen? Dem König bleibt ja nichts verborgen, und du würdest dich abseits stellen. 18Joab sprach: So will ich denn vor deinen Augen den Anfang machen! Und er nahm drei Spiesse in die Hand und stiess sie Absalom ins Herz, während er noch lebend an der Eiche hing. 19Dann traten zehn Knappen, die Waffenträger Joabs, herzu und schlugen Absalom vollends tot. 20Nun liess Joab in die Posaune stossen, und das Volk stand von der Verfolgung Israels ab; denn Joab gebot dem Volke Halt. 21Und sie nahmen Absalom und warfen ihn im Walde in die grosse Grube; dann errichteten sie über ihm einen mächtigen Steinhaufen. Ganz Israel aber floh, ein jeder nach seinem Hause. 22Nun hatte Absalom, als er noch lebte, den Malstein im Königstale genommen und für sich aufgerichtet; denn er dachte: Ich habe keinen Sohn, um meinen Namen in der Erinnerung zu erhalten. So hatte er den Malstein nach seinem Namen benannt, und darum heisst er bis auf diesen Tag "das Denkmal Absaloms". 23Ahimaaz aber, der Sohn Zadoks, sprach: Ich möchte gern zum König laufen und ihm die Freudenbotschaft bringen, dass der Herr ihm Recht verschafft hat gegenüber seinen Feinden. 24Doch Joab sprach zu ihm: Du bist heute nicht der Mann für eine Botschaft. Ein andermal magst du Botschaft bringen; heute aber darfst du nicht Bote sein, darum weil des Königs Sohn tot ist. 25Dann sprach Joab zu dem Mohren: Geh und melde dem König, was du gesehen hast! Der Mohr warf sich vor Joab nieder und lief hin. 26Ahimaaz aber, der Sohn Zadoks, sprach noch einmal zu Joab: Werde, was will, ich laufe auch, dem Mohren nach! Joab sprach: Was willst du denn laufen, mein Sohn? Du bekommst doch keinen Botenlohn. 27Aber er erwiderte: Werde, was will! Ich laufe! Da sprach er zu ihm: So lauf! Also lief Ahimaaz auf dem Wege, der zur (Jordan-)Aue führt, und überholte den Mohren. 28David nun sass in der Torhalle, der Wächter aber stieg auf das Dach des Tores, auf die Mauer. Als er nun seine Augen erhob, sah er, wie ein einzelner Mann daherlief. 29Da rief der Wächter und meldete es dem König. Der König aber sprach: Ist es nur einer, so bringt er gute Botschaft. Während der nun immer näher kam, 30sah der Wächter einen zweiten Mann daherlaufen, und er rief ins Tor hinein: Da läuft noch ein einzelner Mann daher! Der König sprach: Auch der ist ein Freudenbote. 31Der Wächter rief: Mich dünkt, der erste laufe wie Ahimaaz, der Sohn Zadoks. Und der König sprach: Das ist ein trefflicher Mann; der bringt gute Botschaft. 32Ahimaaz aber kam heran und sprach zum König: Heil! Dann warf er sich vor dem König auf sein Angesicht zur Erde und sprach: Gelobt sei der Herr, dein Gott, der die Leute preisgegeben hat, die ihre Hand erhoben haben wider meinen Herrn und König!