1"WER ist's, der da von Edom herkommt, von Bozra in hochroten Kleidern, so prangend in seinem Gewand, einherschreitend in der Fülle seiner Kraft?" - "Ich bin's, der ich Heil verheisse, der ich mächtig bin zu helfen." - (a) Jes 34:6 2"Warum ist so rot dein Gewand, und deine Kleider wie eines Keltertreters?" - 3"Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern stand mir niemand bei. Ich trat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; da spritzte ihr Saft an meine Kleider, und ich besudelte all mein Gewand. 4Denn der Tag der Rache war bei mir beschlossen, und das Jahr meiner Vergeltung war gekommen. (a) Jes 34:8 5Ich sah mich um, doch da war kein Helfer; ich staunte, doch niemand unterstützte (mich). Da half mir mein Arm, und mein Grimm, der unterstützte mich. (a) Jes 59:16 6Und ich zertrat die Völker in meinem Zorn, zerschmetterte sie in meinem Grimm und liess zur Erde rinnen ihren Saft." 7DIE Huld des Herrn will ich preisen, die Ruhmestaten des Herrn nach allem, was der Herr an uns getan hat, und die grosse Güte, die er dem Hause Israel erwiesen nach seiner Barmherzigkeit und nach der Fülle seiner Gnade. 8Sprach er doch: "Fürwahr, mein Volk sind sie, Söhne, die nicht untreu sein werden", und er ward ihr Retter 9in all ihrer Not. Nicht ein Bote oder Engel, er selber rettete sie; er selbst in seiner Liebe und Erbarmung erlöste sie. Er hob sie empor und trug sie alle Tage der Vorzeit. 10Sie aber empörten sich und betrübten seinen heiligen Geist; da wandelte er sich ihnen zum Feinde, er selbst stritt wider sie. 11Nun gedachten sie der Tage der Vorzeit, seines Knechtes Mose: "Wo ist er, der aus dem Strome herauszog den Hirten seiner Herde? wo ist er, der seinen heiligen Geist in sein Inneres legte? 12der seinen glorreichen Arm einherziehen liess zur Rechten Moses, der vor ihnen das Wasser zerteilte, sich einen ewigen Namen zu machen? (a) 2Mo 14:29; Ps 77:20 13der sie durch Tiefen gehen liess wie das Ross in der Steppe, ohne Straucheln?" 14Gleich Rindern, die ins Tal hinabsteigen, führte der Geist des Herrn sie zur Ruhe. So hast du dein Volk geleitet, dir einen glorreichen Namen zu machen. 15Blicke herab vom Himmel und schaue hernieder von deiner heiligen, herrlichen Wohnstatt! Wo ist dein Eifer und deine Stärke? das Wallen deiner Liebe und deines Erbarmens? Halte dich doch nicht zurück, (a) 5Mo 26:15 16denn du bist unser Vater! Abraham weiss ja nicht von uns, und Israel kennt uns nicht; du, Herr, bist unser Vater, "Unser Erlöser" ist dein Name von Urzeit an. (a) Jes 64:8; 5Mo 32:6 17Warum lässest du uns, o Herr, abirren von deinen Wegen? verhärtest unser Herz, dass wir dich nicht fürchten? Kehre wieder um deiner Knechte, um der Stämme willen, die dein eigen sind. 18Warum schreiten die Gottlosen durch deinen Tempel, zertreten unsre Feinde dein Heiligtum? 19Warum sind wir geworden wie solche, die du nie beherrscht hast, die nicht nach deinem Namen benannt sind? O dass du den Himmel zerrissest und führest herab, dass vor dir die Berge erbebten, (1) die Lutherbibel hat für 64,1-12 die Zählung 64,1-11; V. 1 und 2 sind dann als V. 1 gezählt.