1O HERR, du bleibst ja im Recht, wenn ich wider dich hadre, und doch muss ich mit dir rechten: warum geht es den Gottlosen so gut und leben so sicher alle, die treulos handeln? (a) Hio 12:6; 21:7; Ps 73:3-12 2Du hast sie gepflanzt, sie haben auch Wurzel geschlagen; sie wachsen und bringen auch Frucht. Du bist wohl nahe in ihrem Munde, doch fern ihrem Herzen. 3Du aber, o Herr, kennst mich, du prüfst, wie mein Herz zu dir steht. Reisse sie heraus wie Schafe zur Schlachtbank und weihe sie für den Tag des Würgens. (a) Ps 139:1 4Wie lange noch soll trauern das Land und das Grün auf dem ganzen Felde verdorren? Um der Bosheit seiner Bewohner willen ist Vieh und Vogel dahingerafft; denn sie denken: Er sieht unsre Pfade nicht. 5"Wenn du mit Fussgängern gelaufen bist, und sie haben dich müde gemacht, wie willst du mit Rossen wettlaufen? Und fühlst du dich in friedlichem Lande nicht sicher, wie willst du es machen im Hochwuchs des Jordan? 6Selbst deine Brüder, das Haus deines Vaters, auch sie sind falsch gegen dich; auch sie rufen dir laut nach. Traue ihnen nicht, wenn sie schon freundlich mit dir reden." (a) Spr 26:25 7Ich habe mein Haus verlassen, mein Erbe verstossen, habe den Liebling meiner Seele in die Hand seiner Feinde gegeben. 8Mein Erbe ist mir geworden wie ein Löwe im Walde; es erhob wider mich seine Stimme, darum lernte ich's hassen. 9Ist mein Erbe zum bunten Geier geworden, dass die Raubvögel sich rings darum scharen? Auf, sammelt alles Getier des Feldes, dass es komme zum Frasse! 10Viele Hirten haben meinen Weinberg verwüstet, haben meinen Acker zerstampft, haben den Anger, der meine Lust war, zur öden Steppe gemacht. (a) Jer 6:3 11Ja, zur Öde haben sie ihn gewandelt, verödet trauert er vor mir! Öde liegt nun das ganze Land; denn niemand nahm sich's zu Herzen. 12Über alle Höhen der Steppe kommen Verwüster; ja, ein Schwert schwingt der Herr, das frisst von einem Ende des Landes zum andern. Friedlos ist alles Fleisch. 13Sie haben Weizen gesät und Dornen geerntet, haben sich abgemüht, fruchtlos, sind zuschanden geworden an ihrem Ertrag ob der Zornglut des Herrn. 14So spricht der Herr über alle meine bösen Nachbarn, die das Erbe antasten, das ich meinem Volke Israel zu eigen gegeben: Siehe, ich reisse sie weg aus ihrem Lande, und das Haus Juda reisse ich aus ihrer Mitte hinweg. 15Aber wenn ich sie weggerissen, werde ich mich ihrer wieder erbarmen und sie zurückführen, einen jeden zu seinem Erbteil und einen jeden in sein Land. 16Und wenn sie alsdann wirklich die Wege meines Volkes lernen, sodass sie bei meinem Namen schwören: "So wahr der Herr lebt!" wie sie mein Volk gelehrt haben, beim Baal zu schwören, so sollen sie mitten unter meinem Volke aufgebaut werden. (a) 5Mo 6:13 17Wenn sie aber nicht gehorchen wollen, so werde ich ein solches Volk wegreissen, ja wegreissen und verderben, spricht der Herr.