1WEHE den Hirten, welche die Schafe meiner Weide verkommen lassen, sodass sie sich zerstreuen! spricht der Herr. (a) Jer 10:21; Hes 34:2; Sac 11:5 2Darum spricht der Herr, der Gott Israels, also zu den Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und versprengt und nicht nach ihnen gesucht - siehe, nun suche ich an euch heim eure bösen Taten, spricht der Herr. 3Und ich selber sammle den Rest meiner Herde aus allen Ländern, wohin ich sie verstossen habe, und führe sie wieder auf ihre Trift; da sollen sie fruchtbar sein und sich mehren. 4Dann setze ich über sie Hirten, die sie weiden, dass sie sich nicht mehr fürchten und nicht mehr erschrecken müssen und keines von ihnen vermisst wird, spricht der Herr. (a) Jer 3:15 5Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Spross erwecken; der wird als König herrschen und weise regieren und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande. (a) Jer 33:15 16; Jes 11:1-5 6In seinen Tagen wird Juda geholfen werden, und Israel wird sicher wohnen; und das ist der Name, mit dem man ihn nennen wird: "Der Herr unser Heil!" 7Darum siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da wird man nicht mehr sagen: "So wahr der Herr lebt, der Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat!" (a) Jer 16:14 8sondern: "So wahr der Herr lebt, der das Geschlecht des Hauses Israel heraufgeführt und heimgebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstossen hatte!" und sie werden wieder in ihrem Lande wohnen. 9ÜBER die Propheten: Mein Herz ist gebrochen in meiner Brust, es zittern mir alle Glieder; ich bin wie ein Trunkener, wie einer, der vom Wein übermannt ist, wegen des Herrn und seiner heiligen Worte. 10Denn das Land ist voll Ehebrecher; um ihretwillen trauert das Land, sind verdorrt die Auen der Trift. Arg ist ihr Rennen und Jagen, unrecht ihr Schalten und Walten. (a) Jer 9:2; 12:4 11Ja, auch Prophet und Priester sind Frevler geworden, selbst in meinem Hause habe ich ihr böses Treiben gefunden, spricht der Herr. (a) Jer 5:31 12Darum soll ihr Weg ihnen werden zum schlüpfrigen Pfade, in die Finsternis werden sie gestossen und kommen darin zu Fall; denn ich will Unheil, will das Jahr ihrer Heimsuchung über sie bringen, spricht der Herr. 13Wohl habe ich bei den Propheten Samarias Ärgerliches gesehen: sie weissagten im Namen des Baal und führten mein Volk Israel irre. (a) Jer 2:8 14Aber bei den Propheten Jerusalems habe ich schaurige Dinge gesehen: sie verüben Ehebruch und wandeln in Lüge, sind Helfershelfer der Übeltäter, dass sie ja nicht umkehren, ein jeder von seinem bösen Treiben. Sie alle sind mir wie Sodom und wie die Bewohner Gomorrhas. (a) 5Mo 32:32; Jes 1:10 15Darum spricht der Herr der Heerscharen also über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen, will sie mit Giftwasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land. (a) Jer 8:14; 9:14 16So spricht der Herr der Heerscharen: Höret nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie narren euch nur; das Gesicht des eignen Herzens verkünden sie, nicht den Auftrag des Herrn. (a) Jer 14:14; 27:14 15 17Sie sagen zu denen, die mich verachten: "Der Herr hat versprochen, es werde euch wohl ergehen", und zu allen, die in der Verstocktheit ihres Herzens wandeln: "Kein Unheil wird über euch kommen." (a) Jer 6:14 18Denn wer hat im Rate des Herrn gestanden, dass er sein Wort gesehen? wer hat es erlauscht und gehört? 19Siehe, ein Sturm geht aus vom Herrn, glühender Zorn; ein wirbelnder Sturm stürzt herab auf das Haupt der Frevler. (a) Jer 30:23 20Nicht wendet sich der Zorn des Herrn, bis er das Sinnen seines Herzens vollbracht und zur Tat gemacht hat. Am Ende der Tage werdet ihr es recht verstehen. 21Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch laufen sie; ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch weissagen sie. 22Haben sie in meinem Rate gestanden, so mögen sie meinem Volk meine Worte verkünden und es von seinem bösen Wege und seinem bösen Tun abbringen. 23Bin ich denn (nur) ein Gott aus der Nähe und nicht ein Gott aus der Ferne? (a) Ps 139:8-10; Am 9:2 24Kann sich einer so heimlich verbergen, dass ich ihn nicht sehe? Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde? spricht der Herr. 25Ich habe wohl gehört, was die Propheten sagen, die in meinem Namen Lüge weissagen und sprechen: "Mir hat geträumt, mir hat geträumt, 26mir hat geträumt!" Wird sich wohl bekehren das Herz dieser Propheten, die da Lüge weissagen, die den Trug ihres Herzens weissagen, 27die da denken, sie könnten mit ihren Träumen, die sie einander erzählen, bei meinem Volke meinen Namen in Vergessenheit bringen, wie ihre Väter meines Namens über dem Baal vergessen haben? (a) Ri 3:7; 8:34 28Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum; der aber mein Wort hat, der rede getreulich mein Wort. Was hat das Stroh mit dem Weizen gemein? spricht der Herr. 29Ist nicht mein Wort wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? (a) Heb 4:12 30Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der Herr, die einer dem andern meine Worte abstehlen! 31Siehe, ich will an die Propheten, die ihre Zunge brauchen, um Gottessprüche zu sprechen! 32Siehe, ich will an die Propheten, die Lügenträume weissagen und sie erzählen und mein Volk irreführen mit ihren Lügen und ihrem Flunkern! Ich habe sie nicht gesandt, habe sie nicht geheissen, und diesem Volke nützen sie gar nichts, spricht der Herr. (a) Jer 14:14; Hes 13:6 33Und wenn dich dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragt: "Was ist der Ausspruch des Herrn?" so sage zu ihnen: Ihr seid die Last, und ich will euch abwerfen, spricht der Herr. (1) V. 33-40: das Hebr. bietet hier ein unübersetzbares Wortspiel: das Wort für "Ausspruch" und "Last" ist dasselbe. 34Und den Propheten, den Priester oder den Mann aus dem Volk, der dann noch reden wird von der "Last" des Herrn, den will ich heimsuchen samt seinem Hause. 35So sollt ihr ein jeder zu seinem Nächsten und ein jeder zu seinem Bruder sagen: "Was hat der Herr geantwortet?" oder: "Was hat der Herr geredet?" 36Aber von einer "Last" des Herrn sollt ihr nicht mehr reden; denn einem jeden würde diese seine Rede zur Last werden, und ihr würdet die Worte des lebendigen Gottes, des Herrn der Heerscharen, unsres Gottes, verdrehen. 37So soll man zum Propheten sagen: "Was hat dir der Herr geantwortet?" oder: "Was hat der Herr geredet?" 38Wenn ihr aber von der "Last" des Herrn redet - darum spricht der Herr also: Weil ihr dieses Wort "Last des Herrn" braucht, wo ich doch zu euch gesandt und befohlen habe: Ihr sollt nicht sagen "die Last des Herrn", 39darum, siehe, will ich euch aufheben wie eine Last und wegwerfen, euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, hinweg von meinem Angesicht, 40und ich will ewige Schande auf euch legen, ewige, unvergessliche Schmach. (a) Jer 20:11