1Flüchtet, ihr Söhne Benjamins, hinweg aus Jerusalem, und in Thekoa stosst ins Horn und lasst ein Zeichen aufsteigen über Beth-Kerem! Denn Unheil blickt drohend von Norden her und grosses Verderben. (a) Jer 1:14; 4:6; 10:22; 50:41 2Über die Liebliche, die Verzärtelte, über die Höhe der Tochter Zion 3kommen Hirten mit ihren Herden, schlagen rings ihre Zelte auf wider sie und weiden ein jeder auf seinem Teil. 4"Weiht euch zum Kampfe wider die Stadt! Auf, lasset uns stürmen am Mittag!" - "Wehe uns, schon neigt sich der Tag, schon dehnen sich die Schatten des Abends!" - 5"Auf denn, stürmen wir in der Nacht, zerstören wir ihre Paläste!" 6Denn so spricht der Herr der Heerscharen: Haut ihre Bäume um und schüttet einen Damm auf wider Jerusalem! Wehe der Stadt voller Lüge, in der die Gewalt herrscht! 7Wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so lässt sie ihre Bosheit quellen: von Unrecht und Gewalttat hört man in ihr; Wunden und Schläge muss ich beständig schauen. 8Lass dich warnen, Jerusalem, dass mein Herz sich dir nicht entfremde, dass ich dich nicht mache zur Wüstenei, zum unbewohnten Lande! 9So sprach (zu mir) der Herr der Heerscharen: Halte Nachlese, halte Nachlese, wie am Weinstock, am Rest Israels! Noch einmal suche ab, wie der Winzer, mit deiner Hand seine Schosse! - 10Wem soll ich noch zureden, wen beschwören, dass sie darauf achten? Siehe, taub ist ihr Ohr, sie können nicht hören! Siehe, zum Hohn geworden ist ihnen das Wort des Herrn, sie mögen es nicht leiden! (a) Jer 5:21 11Ich bin voll der Zornglut des Herrn, ich habe Mühe, sie zurückzuhalten. Ausgiessen muss ich sie über das Kind auf der Gasse, über den Kreis der Jünglinge zumal; ja, ergriffen werden Mann und Weib, der Alte samt dem Hochbetagten. 12Ihre Häuser werden andern zuteil, die Felder, die Weiber zumal; ja, ich recke meine Hand aus wider die Bewohner des Landes, spricht der Herr. (a) Jer 8:10-12; 5Mo 28:30 13Denn sie alle, vom Kleinsten bis zum Grössten, sind auf Gewinn aus, und Betrug üben alle, so Priester wie Prophet. 14Und sie heilen den Schaden meines Volkes leichthin, indem sie sagen: "Friede! Friede!" - Doch wo ist Friede? (a) Hes 13:10 15In Schanden stehen sie da, denn sie haben Greuel verübt; doch Scham kennen sie nicht; wissen nichts von Beschämung. Darum werden sie unter den Fallenden fallen; zur Zeit, da ich sie heimsuche, werden sie stürzen, spricht der Herr. 16So sprach der Herr: Tretet an die Wege und sehet, forschet nach den Pfaden der Vorzeit, welches der Weg des Heils sei; den geht, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Sie aber sprachen: Wir wollen ihn nicht gehen! (a) Mt 11:29 17Oft bestellte ich Wächter über sie, (zu rufen): Habt acht, wenn das Horn ertönt! Sie aber sprachen: Das wollen wir nicht! (a) Hes 3:17 18Darum höret, ihr Völker und ihr Hirten der Herden! 19Höre es, Erde: Siehe, Unheil, die Frucht ihres Abfalls, bringe ich über dieses Volk; denn auf meine Worte merkten sie nicht, und meine Weisung verachteten sie. 20Was soll mir der Weihrauch aus Saba, das Würzrohr aus fernem Lande? Eure Brandopfer gefallen mir nicht, und eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm. (a) Jer 14:12; Ps 40:7; 50:8-13; Jes 1:11; Mi 6:6 21Darum spricht der Herr also: Siehe, ich lege diesem Volke Steine in den Weg, dass daran sich stossen und straucheln die Väter mitsamt den Söhnen; ein Nachbar wird mit dem andern umkommen. 22So spricht der Herr: Siehe, ein Volk kommt aus dem Lande des Nordens, in gewaltigen Scharen erhebt es sich von den Enden der Erde. 23Bogen und Wurfspiess führt es; hart ist es und ohne Erbarmen. Tosend braust es heran wie das Meer und reitet auf Rossen, wie ein Kriegsmann gerüstet wider dich, Tochter Zion. (a) Jer 50:42 24Wir vernahmen die Kunde - uns erschlafften die Hände; Angst hat uns ergriffen, Wehen wie die werdende Mutter. 25Geht nicht hinaus auf das Feld, wandert nicht auf der Strasse! Denn da wütet das Schwert des Feindes - Entsetzen ringsum! 26Gürte das Trauergewand um, Tochter meines Volkes, wälze dich in der Asche! Traure wie um den einzigen Sohn in bitterer Klage! Denn jählings kommt über uns der Verwüster. (a) Jer 4:8; Am 8:10 27Zum Prüfer habe ich dich bestellt in meinem Volke, dass du erkennest und prüfest ihren Wandel. 28Allesamt sind sie Aufrührer, gehen umher und verleumden; Erz und Eisen sind sie, Verbrecher sie alle. (a) Hes 22:18 29Es schnaubt der Blasebalg, doch aus dem Feuer kommt nichts als Blei; umsonst schmelzt man und schmelzt, die Bösen lassen sich nicht ausscheiden. 30Nennt sie verworfenes Silber; denn der Herr hat sie verworfen.