1O dass mein Haupt mir zerflösse, mein Auge mir würde zum Tränenquell! Weinen wollte ich Tag und Nacht um die Erschlagenen meines Volkes! (1) die Lutherbibel hat für 9,1-26 die Zählung 8,23; 9,1-25. 2O dass ich eine Herberge hätte fern in der Wüste! so wollte ich mein Volk verlassen, wollte von ihnen gehen! Denn alle sind sie Ehebrecher, eine Rotte von Treulosen. (a) Jer 5:7 3Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen: die Lüge, nicht die Wahrheit, führt im Lande das Regiment; denn sie schreiten von Frevel zu Frevel, mich aber kennen sie nicht, spricht der Herr. 4Ein jeder hüte sich vor dem Freunde, und keiner traue dem Bruder; denn jeder Bruder treibt es wie Jakob, und jeder Freund verleumdet. (a) Jer 12:6; Mi 7:5; 1Mo 27:36 5Einer betrügt den andern, und keiner redet ein wahres Wort; ans Lügen gewöhnt ist ihre Zunge, sie freveln und mögen nicht umkehren. 6Gewalttat über Gewalttat, Trug über Trug! sie wollen mich nicht kennen, spricht der Herr. 7Darum spricht der Herr der Heerscharen also: Siehe, ich will sie schmelzen, will sie prüfen. Ja, ich muss einschreiten ob der Verworfenheit meines Volkes. 8Ein tödlicher Pfeil ist ihre Zunge, Trug die Rede ihres Mundes; friedsam redet man mit dem Nächsten, aber im Herzen hegt man gegen ihn Arglist. (a) Ps 12:3; 28:3 9Sollte ich dergleichen nicht an ihnen ahnden? spricht der Herr. Sollte ich mich nicht rächen an einem solchen Volke? (a) Jer 5:9 29 10Über die Berge muss ich anheben Weinen und Totenklage, über die Auen der Trift das Trauerlied. Wüste liegen sie, da geht kein Wandrer; man hört keinen Laut der Herde. Die Vögel des Himmels und das Wild, fort sind sie alle, entflohen. 11"Ich will Jerusalem zum Trümmerhaufen machen, zur Behausung der Schakale, und die Städte Judas wandle ich zur Wüstenei, wo niemand wohnt." (a) Jer 10:22; Jes 34:13 12Wo ist der Mann, so weise, dass er dies verstehe, so unterrichtet durch den Mund des Herrn, dass er es erkläre, warum das Land zugrunde gegangen, warum es verheert ist wie die Wüste, sodass niemand hindurchzieht? 13Und der Herr sprach: Darum, weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt; weil sie auf meine Stimme nicht hörten und nicht darnach wandelten, 14sondern der Verstocktheit ihres Herzens folgten und den Baalen, zu denen ihre Väter sie gewöhnt haben! 15Darum spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, also: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen, will sie mit Giftwasser tränken. (a) Jer 8:14; 23:15 16Ich will sie unter die Völker zerstreuen, die weder ihnen noch ihren Vätern bekannt waren, will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis ich sie aufgerieben habe. (a) 3Mo 26:33; 5Mo 28:64 17So spricht der Herr der Heerscharen: Rufet die Klagefrauen, sie sollen kommen; nach den weisen Frauen schicket, dass sie wehklagen. 18Sie sollen eilen und über uns anheben das Trauerlied, dass unsre Augen von Tränen fliessen, unsre Wimpern von Wasserströmen. 19Horch! von Zion her hört man Klage: "Wie sind wir verwüstet! wie sind wir mit Schmach bedeckt! denn wir müssen das Land verlassen, unsre Wohnstätten sind zerstört!" 20So hört denn, ihr Frauen, das Wort des Herrn, euer Ohr vernehme das Wort seines Mundes! Lehrt eure Töchter die Klage, eine jede die andre den Trauergesang: 21"Der Tod ist uns durchs Fenster gestiegen, ist eingedrungen in unsre Paläste. Er schlägt das spielende Kind auf der Gasse und den jungen Mann auf dem Markte, 22und es liegen die Leichen der Menschen wie Mist auf dem Felde, wie Halmbüschel hinter dem Schnitter, die keiner sammelt." (a) Jer 7:33 23So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; 24sondern dessen rühme sich, wer sich rühmen will: einsichtig zu sein und mich zu erkennen, zu wissen, dass ich, der Herr, es bin, der Gnade und Recht und Gerechtigkeit auf Erden übt; denn an solchen habe ich Wohlgefallen, spricht der Herr. 25Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da suche ich heim alle Beschnittenen, die doch unbeschnitten sind: 26die Ägypter, Juden und Edomiter, die Ammoniter und Moabiter und alle, die sich den Haarrand stutzen, die in der Wüste wohnen; denn alle Völker sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel ist unbeschnittenen Herzens.