1Nun hatten die Männer Israels in Mizpa geschworen: Keiner von uns soll seine Tochter einem Benjaminiten zum Weibe geben. 2Und das Volk zog nach Bethel, und sie blieben daselbst bis zum Abend vor Gott unter lautem Weinen und Wehklagen (a) Ri 20:18 23 26 3und sprachen: Warum, o Herr, du Gott Israels, ist das in Israel geschehen, dass heute ein Stamm von Israel fehlt? 4Am andern Morgen in der Frühe sodann baute das Volk daselbst einen Altar und brachte Brandopfer und Heilsopfer dar. 5Und die Israeliten sprachen: Wer aus allen Stämmen Israels ist nicht mit erschienen in der Versammlung vor dem Herrn? Es war nämlich der feierliche Schwur getan worden: Wer nicht vor dem Herrn in Mizpa erscheint, der soll getötet werden. 6Und es tat den Israeliten leid um Benjamin, ihren Bruder, und sie sprachen: Heute ist ein ganzer Stamm von Israel abgehauen. 7Was sollen wir nun tun, um ihnen, den Überlebenden, zu Frauen zu verhelfen, nachdem wir bei dem Herrn geschworen haben, dass wir ihnen unsre Töchter nicht zu Frauen geben wollen? 8Und sie fragten: Ist etwa einer von den Stämmen Israels nicht vor dem Herrn in Mizpa erschienen? Da fand sich's, dass aus Jabes in Gilead niemand zur Versammlung im Lager erschienen war. 9Da wurde das Volk gemustert, und es fand sich, dass keiner der Bewohner von Jabes in Gilead zugegen war. 10Nun sandte die Gemeinde zwölftausend Krieger dorthin und gab ihnen den Befehl: Geht und schlagt die Bewohner von Jabes in Gilead mit der Schärfe des Schwertes samt den Frauen und Kindern. 11Und so sollt ihr verfahren: an allem, was männlich ist, und an allen Frauen, denen schon ein Mann beigewohnt hat, sollt ihr den Bann vollstrecken. (a) 4Mo 31:17 12Und sie fanden unter den Bewohnern von Jabes in Gilead vierhundert jungfräuliche Mädchen, denen noch kein Mann beigewohnt hatte; die brachten sie ins Lager nach Silo im Lande Kanaan. 13Dann sandte die ganze Gemeinde hin und verhandelte mit den Benjaminiten, die beim Felsen Rimmon waren, und liess ihnen Frieden anbieten. (a) Ri 20:47 14So kehrten denn die Benjaminiten damals zurück, und sie gaben ihnen die Frauen, die sie von den Frauen aus Jabes in Gilead am Leben gelassen hatten; sie reichten jedoch nicht ganz für sie aus. 15Dem Volke aber tat es leid um Benjamin, da der Herr einen Riss unter die Stämme Israels gemacht hatte. 16Da sprachen die Ältesten der Gemeinde: Was sollen wir tun, um den Übriggebliebenen zu Frauen zu verhelfen? Die Frauen von Benjamin sind ja ausgerottet. 17Und sie sprachen: Wie können die Benjaminiten, die entronnen sind, erhalten bleiben, sodass nicht ein Stamm aus Israel vertilgt wird, 18da wir ja unsre Töchter ihnen nicht zu Frauen geben können? Die Israeliten hatten nämlich geschworen: Verflucht ist, wer einem Benjaminiten ein Weib gibt! 19Dann sprachen sie: Alljährlich findet ja das Fest des Herrn in Silo statt, das nördlich von Bethel liegt und östlich der Strasse, die von Bethel nach Sichem führt, und südlich von Lebona. 20Und sie geboten den Benjaminiten: Geht und lauert in den Weinbergen. 21Wenn ihr dann seht, dass die Töchter von Silo herauskommen, um Reigentänze zu tanzen, so brecht aus den Weinbergen hervor und raubt euch ein jeder ein Weib aus den Töchtern Silos und geht ins Land Benjamin. 22Wenn dann ihre Väter oder ihre Brüder kommen, mit euch zu hadern, so antwortet ihnen: Vergebt uns; denn nicht jeder von uns hat sich ein Weib gewonnen im Kriege. Nicht ihr habt sie uns ja gegeben; sonst freilich würdet ihr euch verschulden. 23Die Benjaminiten taten so; sie nahmen Frauen nach ihrer Zahl aus den Reigentänzerinnen, die sie raubten, zogen ab und kehrten in ihren Erbbesitz zurück. Dann bauten sie die Städte wieder auf und wohnten darin. 24Jetzt gingen auch die Israeliten von dort auseinander, ein jeder zu seinem Stamm und zu seinem Geschlecht, und sie zogen von dannen, ein jeder in seinen Erbbesitz. 25Zu jener Zeit gab es noch keinen König in Israel; ein jeder tat, was ihn recht dünkte.