1UND es begab sich, dass er an einem Orte betete; und als er aufgehört hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger gelehrt hat! (a) Lu 5:33 2Da sprach er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprechet: Vater, / dein Name werde geheiligt. / Dein Reich komme. / 3Gib uns täglich unser tägliches Brot. / (1) vgl. Anm. zu Mt 6:11. 4Und vergib uns unsre Sünden, / denn auch wir vergeben jedem, der gegen uns in Schuld ist. / Und führe uns nicht in Versuchung. 5UND er sprach zu ihnen: Wer unter euch hätte einen Freund und ginge zu ihm um Mitternacht und sagte zu ihm: Freund, leihe mir drei Brote, 6denn ein Freund von mir ist auf der Reise zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts vorzusetzen; 7und jener würde von innen antworten und sagen: Mach mir keine Mühe! Die Türe ist schon verschlossen, und meine Kinder sind mit mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben. 8Ich sage euch: Wenn er auch nicht deswegen aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er doch um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, so viel er bedarf. (a) Lu 18:5 9Und ich sage euch: Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan werden! 10Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan werden. (a) Lu 13:25 11Wo ist unter euch ein Vater, der, wenn ihn sein Sohn um einen Fisch bittet, ihm statt des Fisches eine Schlange gäbe, 12oder auch, wenn er um ein Ei bittet, ihm einen Skorpion gäbe? 13Wenn nun ihr, die ihr (doch) böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist denen geben, die ihn bitten! 14UND er trieb einen Dämon aus, der stumm war. Es begab sich aber, nachdem der Dämon ausgefahren war, da redete der Stumme. Und die Volksmenge verwunderte sich. 15Etliche von ihnen sagten jedoch: Durch Beelzebul, den Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. 16Andre aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. (a) Mt 12:38; Mr 8:11 17Er jedoch sprach, da er ihre Gedanken wusste, zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und ein Haus fällt über das andre. 18Wenn aber sogar der Satan mit sich selbst entzweit ist, wie kann sein Reich bestehen? Ihr sagt ja, ich treibe die Dämonen durch Beelzebul aus. 19Wenn aber ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Deshalb werden sie eure Richter sein. 20Wenn ich dagegen durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. 21Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, bleibt sein Besitztum in Frieden. 22Doch wenn ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn überwindet, nimmt er ihm seine Waffenrüstung, auf die er sich verliess, und verteilt seine Beute. (a) Kol 2:15; 1Jo 4:4 23Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. (a) Lu 9:50 24WENN der unreine Geist aus dem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er wasserlose Orte und sucht eine Ruhestätte. Und findet er keine, so sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, aus dem ich weggegangen bin. 25Und wenn er kommt, findet er es gesäubert und geschmückt. 26Dann geht er hin und nimmt sieben andre Geister mit, die schlimmer sind als er, und sie ziehen ein und wohnen dort, und es wird nachher mit jenem Menschen schlimmer als vorher. (a) Joh 5:14; Heb 6:4-6 27UND es begab sich, als er dies sagte, da erhob eine Frau aus dem Volk die Stimme und sprach zu ihm: Selig der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, an denen du dich genährt hast! (a) Lu 1:28 42 48 28Er aber sprach: Selig sind vielmehr die, welche das Wort Gottes hören und bewahren! (a) Lu 8:15 21; Jak 1:22-25 29ALS aber die Volksmenge sich herzudrängte, fing er an, zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es begehrt ein Zeichen, und ein Zeichen wird ihm nicht gegeben werden als nur das Zeichen des Jona. (a) 1Kor 1:22 30Denn wie Jona den Niniviten ein Zeichen war, so wird es auch der Sohn des Menschen diesem Geschlechte sein. 31Die Königin von Süden wird im Gericht mit den Männern dieses Geschlechtes auftreten und sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, und siehe, hier ist mehr als Salomo. (1) vgl. Anm. zu Mt 12:41. (a) 1Kön 10:1 32Die Männer von Ninive werden im Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und es verurteilen; denn sie taten Busse auf die Predigt des Jona hin, und siehe, hier ist mehr als Jona. (1) vgl. Anm. zu Mt 12:41. (a) Jon 3:5 33Niemand zündet ein Licht an und stellt es in ein Versteck, auch nicht unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, damit die Hereinkommenden den Schein sehen. (a) Lu 8:16; Mt 5:15 34Das Licht des Leibes ist dein Auge. Wenn dein Auge lauter ist, so ist auch dein ganzer Leib voll Licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. (1) V. 34-36: Mt 6:22 23 35Sieh nun zu, ob das Licht, das in dir ist, nicht etwa Finsternis sei! 36Wenn nun dein ganzer Leib voll Licht ist und gar keinen finstern Teil an sich hat, wird er ganz (so) voll Licht sein, wie wenn das Licht dich mit seinem Strahl beleuchtet. 37WÄHREND er aber redete, bat ihn ein Pharisäer, bei ihm zu Mittag zu essen. Da ging er hinein und setzte sich zu Tische. (a) Lu 7:36; 14:1 38Der Pharisäer aber verwunderte sich, als er sah, dass er sich vor der Mahlzeit nicht zuerst gewaschen hatte. (a) Mt 15:2 39Da sprach der Herr zu ihm: Nun, ihr Pharisäer, ihr reinigt die Aussenseite des Bechers und der Schüssel, euer Inneres aber ist voll Raub und Bosheit. 40Ihr Toren! Hat nicht der, welcher das Äussere schuf, auch das Innere geschaffen? 41Doch gebet das, was darin ist, als Almosen - und siehe, alles ist euch rein. 42Aber wehe euch Pharisäern, dass ihr die Minze und die Raute und jegliches Gartengewächs verzehntet und das Recht und die Liebe zu Gott ausser acht lasst. Vielmehr sollte man diese Dinge tun und jene nicht unterlassen. 43Wehe euch Pharisäern, dass ihr den Vorsitz in den Synagogen und die Begrüssungen auf den Märkten liebt. 44Wehe euch, dass ihr wie die unkenntlichen Grabstätten seid, über die die Leute hingehen, ohne es zu wissen. 45Da antwortete einer der Gesetzeskundigen und sagte zu ihm: Meister, indem du dies sagst, beschimpfst du auch uns. 46Er aber sprach: Wehe auch euch Gesetzeskundigen, dass ihr die Menschen belastet mit schwer zu tragenden Lasten, und ihr selbst rührt die Lasten mit keinem Finger an. 47Wehe euch, dass ihr die Grabmäler der Propheten baut, eure Väter aber haben sie getötet. (a) Apg 7:52 48Demnach legt ihr Zeugnis ab für die Taten eurer Väter und habt gleichfalls Wohlgefallen daran; denn sie haben sie getötet, ihr aber baut (Grabmäler für sie). 49Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich will zu ihnen Propheten und Apostel senden, und etliche von ihnen werden sie töten und verfolgen, 50damit das Blut aller Propheten, das seit Erschaffung der Welt vergossen worden ist, von diesem Geschlecht gefordert wird, 51vom Blut Abels an bis zum Blut des Zacharias, der zwischen dem Altar und dem (Tempel-)Haus umkam. Ja, ich sage euch: Es wird von diesem Geschlecht gefordert werden. (a) 1Mo 4:8; 2Ch 24:20 21 52Wehe euch Gesetzeskundigen, dass ihr den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen habt; ihr selbst seid nicht hineingekommen, und die, welche hinein wollten, habt ihr daran verhindert. 53Und als er von dort weggegangen war, fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an, ihm scharf nachzustellen und ihn über mehrere Dinge auszufragen, 54indem sie ihm auflauerten, um etwas aus seinem Munde zu erhaschen. (a) Lu 20:20; Joh 8:6