1O wärst du mein Bruder, / den die Brust meiner Mutter gestillt! / Fände ich dich draussen, ich wollte dich küssen, / und doch würde mich niemand verachten. / 2Ich wollte dich führen in meiner Mutter Haus, / dich bringen in die Kammer derer, die mich geboren, / wollte dich tränken mit gewürztem Wein, / mit dem Saft der Granaten. / 3Seine Linke läge unter meinem Haupte, / und seine Rechte umfinge mich. / (a) Hoh 2:6 4Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems: / was wollt ihr aufstören, was wollt ihr wecken / die Liebe, ehe es ihr gefällt? (a) Hoh 2:7; 3:5 5"Wer steigt da herauf aus der Trift, / sich lehnend an den Geliebten? / Unter dem Apfelbaum weckt' ich dich auf. / Dort kam in die Wehen mit dir deine Mutter, / dort kam in die Wehen, die dich gebar." / 6"Lege mich wie ein Siegel an dein Herz, / wie einen Ring an deinen Arm. / Denn stark wie der Tod ist die Liebe, / Leidenschaft hart wie die Unterwelt; / ihre Gluten sind Feuersgluten, / ihre Flammen wie Flammen des Herrn. / 7Grosse Wasser können die Liebe nicht löschen, / Ströme sie nicht überfluten. / Gäbe einer auch all sein Gut um die Liebe, / würde man ihn verachten?" 8"Wir haben ein kleines Schwesterlein, / das noch keine Brüste hat. / Was wollen wir unsrer Schwester tun / an dem Tage, da man um sie wirbt? / 9Ist sie eine Mauer, / so bauen wir darauf eine silberne Zinne; / ist sie eine Türe, / so verrammeln wir sie mit zedernem Brette." / 10"Ich bin eine Mauer, / und meine Brüste wie Türme; / nun bin ich in seinen Augen / wie eine, die Heil gefunden hat." 11Einen Weinberg hatte Salomo in Baal-Hamon; / den Weinberg übergab er den Hütern. / Aus seinen Früchten zöge einer / wohl tausend Lot Silber. / 12Mein Weinberg, der mir gehört, steht vor mir. / Die Tausend lass ich dir, Salomo, / und zweihundert denen, die seine Frucht hüten. 13"Die du in den Gärten wohnst - / die Gefährten lauschen - / lass mich deine Stimme hören." / 14"Fliehe, mein Geliebter! / Tue es der Gazelle gleich / oder dem jungen Hirsch / auf den Balsambergen!" (a) Hoh 2:9 17